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Paukenerguss bei Kindern – Operation sinnvoll?

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Wenn Kinder erkältet sind, was recht häufig der Fall ist, sind nicht selten auch die Ohren in Mitleidenschaft gezogen. Besonders bei kleinen Kindern kann es passieren, dass sich die Infektion des Nasen- und Rachenraums auch bis zum Mittelohr hin ausbreitet. Kommt es dann zu einer Mittelohrentzündung, schwellen die Schleimhäute an, die ein Sekret absondern, das in die sogenannte Paukenhöhle läuft. Passiert das, spricht man von einem sogenannten Paukenerguss. Die Paukenhöhle ist ein kleiner mit Luft gefüllter Hohlraum direkt hinter dem Trommelfell und überträgt normalerweise den Schall in das Innenohr. Wenn aufgrund häufiger Erkältungen immer wieder Sekret in die Paukenhöhle läuft, kann diese verstopfen, so dass das Sekret nicht mehr genügend abfließen kann. Die Folge ist schlechtes Hören, was bei kleinen Kindern zu einer verzögerten Sprachentwicklung führen kann.
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Heute wissen fast alle Eltern, was Paukenröhrchen sind. Seit ca. 40 Jahren wird der Einsatz der sogenannten Paukenröhrchen praktiziert. Diese werden durch das Trommelfell eingesetzt und lassen das Sekret aus der Paukenhöhle abfließen. Doch inzwischen sind auch viele Eltern verunsichert, wann und ob die Röhrchen eingesetzt werden sollten. Manchen Eltern geht die Entscheidung zu einer Operation zu schnell und die sehr hohe Anzahl an Paukenröhrchen-OPs wirkt auch nicht beruhigend, sondern lässt die Eltern eher kritisch hinterfragen: Muss das wirklich sein? Immerhin waren früher, noch bis in die 70iger Jahre, Mandel-OPs schon fast Standard, was heute aufgrund von Studien nicht mehr der Fall ist.
Paukenerguss – Behandlung

Kommt es bei dem Kind zu einem Paukenerguss, der über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt oder sich immer wieder bei Erkältungen Flüssigkeit in der Paukenhöhle absetzt, wird der HNO-Arzt wahrscheinlich zu einem chirurgischen Eingriff raten. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
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  1. Ein kleiner Schnitt in das Trommelfell (Parazentese), durch den das Sekret abfließen oder abgesaugt werden kann
  2. Einsetzen eines Paukenröhrchens: Diese Behandlungsmethode wird empfohlen, wenn es immer wieder zu Paukenergüssen kommt. Die Kunststoff- oder Metallröhrchen werden durch das Trommelfell eingesetzt und sorgen so von außen für die Belüftung des Mittelohrs. Sie sollen einem Paukenerguss vorbeugen und die Hörfähigkeit und die damit verbundene Sprachentwicklung des Kindes verbessern. Ein Paukenröhrchen wird unter Vollnarkose eingesetzt. Nach ca. 6 bis 12 Monaten wird das Röhrchen meist wieder von selbst abgestoßen.
Einsetzen von Paukenröhrchen
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Paukenröhrchen – Wie sinnvoll ist diese Behandlungsmethode?

Seit einigen Jahren ist der Nutzen von Paukenröhrchen umstritten und viele Eltern sind verunsichert.

So befassten sich Forscher mit der Auswertung von zehn Studien, an denen 1700 Kinder mit chronischem Paukenerguss teilnahmen. Alle zehn Studien waren sogenannte randomisierte kontrollierte Studien, das heißt, die Teilnehmer dieser Studien werden nach dem Zufallsprinzip in zwei oder mehr Behandlungsgruppen aufgeteilt. In diesem Fall gehörte die eine Gruppe der Kinder mit Paukenerguss zu der Gruppe, denen ein Paukenröhrchen eingesetzt wurde und die andere Gruppe von Kindern mit Paukenerguss zu der Gruppe, bei denen ein Trommelfellschnitt vorgenommen wurde oder sogar keine Behandlung stattfand.

Die Auswertung dieser Studien ergab: Das Einsetzen eines Paukenröhrchens verbessert das Hörvermögen der Kinder, allerdings nur leicht und in einem Zeitrahmen von neun Monaten. Bereits nach einem Jahr konnte zu den Kindern, bei denen kein Paukenröhrchen eingesetzt worden war, kein Unterschied mehr festgestellt werden. Die Kinder der zwei Gruppen hörten gleich gut. Ebenso konnte ein Einfluss auf die Sprachentwicklung nicht nachgewiesen werden.

Die Hals-Nasen-Ohren-Ärzte halten mit ihren positiven Erfahrungen durch das Einsetzen von Paukenröhrchen gegen diese Studien. Demnach werden nach dem Einsetzen der Röhrchen kaum noch Folgeerkrankungen festgestellt und das verbesserte Hörvermögen komme der Entwicklung der Kinder zugute.

Allerdings sollte man die eventuellen Nebenwirkungen, immerhin ist auch ein noch so kleines eingesetztes Röhrchen ein Fremdkörper, nicht unerwähnt lassen. So kommt es bei etwa einem Drittel der Kinder mit Paukenröhrchen vor, dass im Trommelfell Vernarbungen bleiben, die das Hörvermögen geringfügig beeinträchtigen können. Auch kann es zu vermehrten Schleimabsonderungen aus dem Ohr kommen, gerade bei kleineren Kindern. Und, wie bei anderen Operationen auch, wird man vor dem Einsatz eines Paukenröhrchens auf die Risiken aufgeklärt.

Fazit: Die Paukenröhrchen-Operation zählt in Deutschland zu den häufigsten Operationen (im Jahr 2013 wurde 34.462 Kindern ein Paukenröhrchen eingesetzt). Inzwischen geht man dazu über, eher abzuwarten und nicht gleich zu operieren. Das heißt, der HNO-Arzt sollte den Paukenerguss regelmäßig untersuchen und die Entwicklung beobachten. Ein Zeitrahmen von 6 Monaten ist hier angemessen. Sollte sich nach der Zeit keine Verbesserung eingestellt haben, könnte das Einsetzen eines Paukenröhrchens sinnvoll sein.
Naturheilkunde: Paukenerguss
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.
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