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Folsäure – müssen Schwangere Folsäure zu sich nehmen?

Symptome
Missbildungen bei Babys

Ursache von Neuralrohrdefekten wie Spina bifida und Anenzephalie ist häufig ein Mangel an Folsäure in der Frühschwangerschaft.
Inhalt

Spina bifida (offener Rücken)
Als besondere Risikofaktoren für Spina bifida und Anenzephalie gelten:
Folsäure verhindert jährlich 1.300 Neuralrohrdefekte
Folsäure in Deutschland
Spina bifida (offener Rücken): die Spina bifida ist eine angeborene Fehlbildung der Wirbelsäule und des Rückenmarks. Auftreten kann diese Fehlbildung in verschiedenen Schweregraden. Der offene Rücken entsteht, wenn sich das sogenannte Neuralrohr nicht richtig verschließt. Aus dem Neuralrohr entwickeln sich die Wirbelsäule und das Rückenmark beim Embryo in der dritten bis vierten Schwangerschaftswoche.
Anenzephalie: wörtlich übersetzt „ohne Gehirn“. Die Anenzephalie ist eine schwere angeborene Fehlbildung, wo bei betroffenen Kindern große Teile des Gehirns und das Schädeldach fehlen. Der Kopf hat dadurch eine typische Frosch- oder Krötenkopf Form.
Wie die Spina bifida ist die Anenzephalie ein sogenannter Neuralrohrdefekt. Beide Neuralrohrdefekte kommen gleich häufig vor und entstehen infolge einer Entwicklungsstörung des Nervensystems während der dritten bis vierten Schwangerschaftswoche.

Worin genau die Ursachen für diese Fehlbildungen liegen ist noch unklar. Mögliche Auslöser sind nach Meinungen der Wissenschaftler sowohl Umwelteinflüsse als auch erbliche Faktoren.
Als besondere Risikofaktoren für Spina bifida und Anenzephalie gelten

  • Ein erblicher Mangel oder ein erhöhter Bedarf an Folsäure (ein B-Vitamin)
  • Medikamenteneinnahme zur Behandlung von Epilepsie bei Schwangeren, sogenannte Antiepileptika
  • Ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus in der Frühschwangerschaft

Bekannt ist, dass die Einnahme von Folsäure vor einer geplanten Schwangerschaft und in der Frühschwangerschaft das Risiko, dass sich ein offener Rücken beim Fötus bildet, verringert.
Folsäure verhindert jährlich 1.300 Neuralrohrdefekte

Aus Berechnungen, veröffentlicht im Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR-2015, 64, 1-5) geht hervor, dass in den USA jährlich 1.300 Neuralrohrdefekte verhindert werden.

Erreicht wurde das dadurch, dass Getreideprodukte seit Mitte 1996 mit Folsäure angereicht wurden. Bis 1998 taten die Hersteller das freiwillig. Im Jahr 1998 wurde die Beimengung zur gesetzlichen Verpflichtung. 100 Gramm Mehl müssen seitdem 140µg Folsäure enthalten. Der Effekt war, dass es schon nach wenigen Jahren zu einem Rückgang der Neuralrohrdefekte um etwa 30 % kam. Die Zahlen blieben danach bis heute in ungefähr gleich.
Mitarbeiter um Jennifer Williams von den Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta haben aus 19 bevölkerungsbasierten Surveillance-Programmen ausgerechnet, dass die Prävalenz der Spina bifida von 6,5 auf 4,0 pro 10.000 Lebendgeburten zurückgegangen ist.

Rechnerisch bedeutet das, dass in den USA pro Jahr 904 Kinder weniger mit Spina bifida geboren werden als Mitte der 1990er Jahre.

Die Zahl der erkrankten Kinder an Anenzephalie nahm von 4,2 auf 2,9 pro 100.000 Lebendgeburten ab. Das bedeutet, dass 422 weniger Kinder mit Anenzephalie zur Welt kamen.

Insgesamt kamen also 1.326 Kinder weniger mit Neuralrohrdefekten zur Welt.
Folsäure in Deutschland

Zurzeit gibt es in Deutschland keine Verpflichtung zur Anreicherung von Getreideprodukten, obwohl die Folsäureversorgung von Frauen im gebärfähigen Alter als unzureichend eingestuft wird.

Neuralrohrdefekte zählen zu den häufigsten Missbildungen bei Babys. Folsäure kann diesen Missbildungen vorbeugen. Viele Menschen leiden jedoch in Europa unter einem Mangel an Folsäure, während in anderen Ländern schon seit Jahren Grundnahrungsmittel mit Folsäure angereichert wird. In diesen Ländern ist die Zahl der Missbildungen gesunken.

Mittlerweile reichern beinahe 80 Länder Grundnahrungsmittel wie Mehl mit Folsäure an, immer wieder sank die Zahl der Neuralrohrdefekte stark.

Fehlbildungen der Babys mit offenen Rücken zu senken ist in Europa noch nicht gelungen, wie eine neue Studie zeigt.
Studie

Babak Khoshnood und sein Team vom Center for Biostatistics and Epidemiology in Paris analysierten wie viele Föten zwischen 1991 und 2011 Fehlbildungen durch einen Neuralrohrdefekt hatten. Sie werteten 28 Register aus 19 europäischen Ländern aus, unter anderem aus Deutschland.

Das Ergebnis war, dass sich die Zahl der Betroffenen Babys kaum geändert hatte. Nach diesen Daten kam es 1991 wie auch 2011 bei etwa neun von 10.000 Schwangerschaften zu Missbildungen.

Zwar können Khoshnood und seine Kollegen nicht ausschließen, dass Registrierungsfehler ihre Ergebnisse verzerrt haben. Auch können sie anhand der Daten nicht eindeutig sagen, dass ein Folsäuremangel für viele der Fälle verantwortlich war. Für diese These spricht jedoch, dass die Versorgung mit dem Vitamin in Europa noch immer schlecht ist, auch in Deutschland.

Schon vor mehr als 20 Jahren sagten Wissenschaftler, dass die Aufnahme des B-Vitamins vor der Empfängnis das Risiko für einen offenen Rücken oder Schädelmissbildungen um mehr als 70 % senken könnte. In Europa konnte die Zahl der Missbildungen trotz dieses Wissens nicht gesenkt werden. Die Wissenschaftler kritisieren die europäische Folsäurepolitik als gescheitert an (Bericht veröffentlicht im „British Medical Journal).

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung, kurz BfR, kam 2005 zu dem Ergebnis, dass 80 bis 90 Prozent der deutschen Bevölkerung zu wenig des Vitamins B aufnimmt als empfohlen wird.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.
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