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Harnverhalt (Ischurie) – Ursachen, Symptome und Therapie

Krankheiten
Ein Harnverhalt, der medizinische Ausdruck hierfür ist Ischurie, bezeichnet den Zustand einer vollen Harnblase, wobei der Betroffene diese nicht willentlich entleeren kann. Meist handelt es sich hierbei um eine Blockade der Harnwege.

Unterschieden wird zwischen dem akuten und dem chronischen Harnverhalt. Der akute Harnverhalt geht mit stärksten Schmerzen einher und ist ein medizinischer Notfall – also unbedingt den Notarzt (112) anrufen, da ansonsten die Blase zu reißen droht. Aber auch der chronische Harnverhalt muss unbedingt behandelt werden, da es unbehandelt zu Nierenschädigungen und Inkontinenz kommen kann.

Probleme beim Wasserlassen können sowohl Männer als auch Frauen jeden Alters betreffen.

Es gibt eine ganze Reihe von möglichen Ursachen, die zu einem akuten Harnverhalt oder zu chronischem Harnverhalt führen können. Hierzu gehören nicht nur mechanische Ursachen, wie etwa eine Verengung der ableitenden Harnwege, sondern auch psychische Erkrankungen können dazu führen, dass der Urin nicht mehr abgegeben werden kann.
Harnverhalt - Behandlung
Bild: fotolia.de
Blasenentzündung: Eine Blasenentzündung geht fast immer mit Problemen und Schmerzen (Brennen) beim Wasserlassen einher. Hiervon sind 10-mal häufiger Frauen als Männer betroffen. Das liegt daran, dass die Harnwege der Frau viel kürzer sind und somit Bakterien schneller aufsteigen können.
Harnwegsinfektion: Liegt eine untere und obere Harnwegsinfektion vor, kommt es zu einem häufigen Harndrang, auch nachts, bei dem allerdings nur wenig Urin ausgeschieden wird. Der Betroffene hat Schmerzen oder Druck im Unterbauch und ein Brennen beim Wasserlassen. Der Urin ist dunkler als normal und eventuell leicht rötlich gefärbt, bedingt durch Blutbeimengungen.
Nierenbeckenentzündung: Wird eine Blasenentzündung nicht behandelt oder nicht richtig auskuriert, kann es zu einer Nierenbeckenentzündung kommen. Auch hierbei sind zuerst häufiges Wasserlassen sowie Schmerzen beim Wasserlassen erste Anzeichen. Hinzu kommt ein schlechtes Allgemeinbefinden einhergehend mit Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Flankenschmerzen (ein- oder beidseitig) sowie Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Es kann zu Schüttelfrost und hohem Fieber kommen.
Gonorrhoe: Bei einer Gonorrhoe handelt es sich ebenfalls um eine bakterielle Infektion. Die gonorrhoeauslösenden Bakterien (Gnokken) heften sich an die Zellen der Schleimhäute und/oder an die Gebärmutterhalswände. Diese Infektion tritt eher selten auf, da die Bakterien bei einem gesunden Immunsystem normalerweise zerstört werden. Kommt es aber dennoch zu einer Infektion, macht sich das durch folgende Symptome bemerkbar:
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Grüner, eitriger Ausfluss
  • Bei Frauen: Anschwellen der großen Scheidenvorhofdrüse

Die Gonorrhoe wird hauptsächlich bei Geschlechtsverkehr übertragen.
Reizblase: Eine Reizblase bedeutet ständig müssen zu müssen und trifft meist Frauen. Der Drang zu Urinieren ist viel zu häufig, auch wenn die Blase nur gering gefüllt ist. Beim Wasserlassen kann demzufolge auch nur wenig Urin abgegeben werden. Bei einer Reizblase kann es zudem auch immer wieder zu diffusen Schmerzen im Unterbauch kommen. Die Ursache, wie es zu einer Reizblase kommt, ist nicht geklärt.
Prostatavergrößerung: Bei älteren Männer kommt es häufig zu einer Vergrößerung der Prostata. Dadurch können Blase und Harnwege eingeengt werden, was zur Folge hat, dass die unteren Blasenmuskeln gereizt werden und es dadurch zu einem chronischen Harnverhalt kommt. Das macht sich durch häufigen Harndrang, auch nachts, mit wenig Urinabgabe bemerkbar. Bei der Prostatavergrößerung kann es auch zu einem akuten Harnverhalt kommen. In diesem Fall muss sofort ein Arzt verständigt werden.
Harn- oder Nierensteine: Harn- oder Nierensteine können beim Abgang in den Harnwegen steckenbleiben und diese blockieren. Das ist meist mit kolikartigen Schmerzen im Unterbauch und in der Nierengegend verbunden und es kommt zum Harnverhalt.
Harnröhrenverengung: Durch Verletzungen oder Entzündungen kann es zu einer Harnröhrenverengung kommen. Häufig sind auch Personen betroffen, denen öfter ein Blasenkatheter gelegt werden muss. Eine Harnröhrenverengung kann aber auch angeboren sein.
Gebärmuttersenkung: Hat sich die Gebärmutter gesenkt, kann es zur Blockade der ableitenden Harnwege kommen. Zu einer Gebärmuttersenkung kann es zum einen nach mehreren Geburten kommen, da die Bänder des Beckens weit gedehnt sind oder aufgrund von Östrogenmangel nach den Wechseljahren.
Diabetes mellitus: Ein Problem, das u. a. bei Diabetes mellitus-Patienten auftritt, kann eine Störung der Blasenentleerung sein. Grund dafür kann ein nicht richtig eingestellter Blutzuckerspiegel sein, der dauerhaft die Nerven schädigt, die die Organfunktionen und Reizaufnahme steuern.
Medikamente: Einige Medikamente können sich auf die Blasenfunktion auswirken, wie zum Beispiel Antidepressiva, Neuroleptika, Beruhigungsmittel und Anticholinergika (wird bei Inkontinenz verwendet und kann bei zu hoher Dosierung zu Harnverhalt führen).
Psychische Ursachen: Zu einem psychisch bedingten Harnverhalt kann es durch eine besondere Form der Angststörung kommen oder auch Stress. Es kann dabei zu einer Verkrampfung der Blasenmuskeln kommen, so dass ein Harnverhalt entsteht. Es handelt sich hierbei um eine psychisch bedingte Blasenentleerungsstörung.
Harnverhalt - Diagnose

Bemerkt man, dass das Urinieren nicht richtig klappt, das heißt nur tröpfchenweise oder gar nicht, darf man nicht zögern und muss umgehend zum Arzt. Der Arzt wird zunächst ein paar Fragen stellen, wie zum Beispiel, ob Grunderkrankungen bestehen, wie Diabetes mellitus und seit wann die Probleme beim Wasserlassen bestehen. Oder ob bestimmte Medikamente eingenommen werden, die den Harnverhalt möglicherweise verursachen können. Bei einem akuten Harnverhalt ist Eile geboten, es handelt sich um einen urologischen Notfall.

Eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege und der Harnblase sowie der Nieren zeigt das Ausmaß und eventuelle Ursachen des Harnverhalts an. Bei der Urinuntersuchung können mögliche Bakterien oder Pilze im Urin festgestellt werden. Des Weiteren kann eine Blutuntersuchung Aufschluss einer möglichen Erkrankung geben oder ein Abstrich, aus dem eine Erregerkultur angelegt wird.

Ist die Ursache noch nicht eindeutig, müssen weitere Untersuchungen folgen, wie zum Beispiel eine Blasenspiegelung, eine Lumbalpunktion (Entnahme von Rückenmarksflüssigkeit), neurologische Untersuchungen sowie ein CT (Computertomographie) und ein MRT (Magnetresonanztomographie). Bei Männern kommt eventuell noch eine Untersuchung der Prostata hinzu.
Harnverhalt - Behandlung

Ein Harnverhalt ist die Folge einer anderen Grunderkrankung. So richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Erkrankung oder Ursache, wie zum Beispiel Medikamente, die der Patient regelmäßig einnimmt und die zu dem Harnverhalt geführt haben.

Zunächst gilt es, dem Patienten die Schmerzen und den Druck im Unterbauch zu nehmen, indem der Arzt die Harnblase über einen Harnröhrenkatheter entleert. Dabei wird der Urin in kleinen Mengen abgelassen.

Wurde eine bakterielle Infektion festgestellt werden Antibiotika verschrieben.

Handelt es sich um Blasensteine, die den Harnverhalt verursacht haben, können diese bei der Blasenspiegelung entfernt werden oder ab einer bestimmten Größe mit Hilfe einer Ultraschallsonde zertrümmert werden. Die zertrümmerten Teilchen werden dann in der Regel mit dem Urin ausgeschieden.

Kann der Arzt nichts Organisches feststellen, kann der Harnverhalt auch die Folge einer psychischen Belastung sein. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, den Patienten an einen Psychotherapeuten zu überweisen.
Harnverhalt - Vorbeugen

Einem Harnverhalt vorzugbeugen, hängt ganz von dessen Ursache ab. Eine bakterielle Entzündung kann man durch ausreichende hygienische Maßnahmen im Intimbereich vorbeugen. Ebenso schützt die Benutzung eines Kondoms beim Geschlechtsverkehr vor Übertragung von Bakterien. Um der Entstehung von Harnsteinen vorzubeugen sollte man ausreichend trinken, 2,5 Liter bis 3 Liter pro Tag. Liegen Grunderkrankungen vor, müssen diese behandelt werden.
Des Weiteren kann ein Blasentraining zu einem kontrollierten Toilettengang verhelfen. Das heißt, dem Drang die Harnblase zu entleeren nicht gleich nachgeben, sondern zu versuchen den Urin länger zu halten, um zu vermeiden, dass sich die Blase nur tröpfchenweise entleert.

Auf entwässernde Getränke, wie Kaffee und Cola sollte verzichtet werden.
Fazit: Bei einem Harnverhalt sollte man unbedingt auf Versuche der Eigentherapie verzichten. Ein akuter Harnverhalt ist ein medizinischer Notfall und muss umgehend fachlich behandelt werden. Aber auch der chronische Harnverhalt bedarf zwingend ärztlicher Behandlung, um Folgeschäden zu vermeiden.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.
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