Petechien – Kleinste Hauteinblutungen
Naturheilkunde
Als Petechien werden in der Medizin kleinste punktförmige Hauteinblutungen bezeichnet. Diese minimalen Einblutungen stammen aus den Kapillaren, also aus den feinsten äußeren Blutgefäßen. Sie können nahezu überall am Körper auftauchen, häufig jedoch an Armen und Beinen, am Bauch und Po und sogar in der Schleimhaut (z. B. Mundschleimhaut). Meist treten Petechien gruppiert und in größerer Anzahl auf.
In den meisten Fällen sind Petechien harmlos und verschwinden von alleine wieder. Sie können aber auch Anzeichen einer Erkrankung sein. Daher ist es wichtig, die Hauteinblutungen zu beobachten und im Zweifel nicht zu lange mit einem Arztbesuch zu warten, erst recht, wenn es zu Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Erbrechen oder Fieber kommt.
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Petechien – Ursachen
Petechien stellen keine eigenständige Erkrankung dar, sondern zeigen sich als Folge unterschiedlichster Ursachen. In den meisten Fällen sind sie jedoch eher auf harmlose Ursachen zurückzuführen.
Zu den harmlosen Ursachen zählen:
- Hautreizungen: Durch Druck oder Reibung, wie zum Beispiel das Tragen einer schweren Tasche oder Rucksack; die aufliegenden Gurte auf der Schulter können Auslöser der Bildung von Petechien sein. Auch das Tragen zu enger Unterwäsche kann der Grund sein, auch hier können sich die winzigen roten Punkte genau an den Stellen zeigen, wo der Stoff zu eng aufliegt und zudem Reibung erzeugt.
- Körperliche Anstrengung: Zu Petechien im Gesicht- und Halsbereich kann es während einer Geburt kommen, und zwar während des Pressens, also der Geburtsaustrittsphase. Durch falsches Pressen kann es passieren, dass sich winzige punktförmige Hauteinblutungen im Gesicht und am Hals bilden. Weitere Gründe können sein: Starker Husten, Erbrechen, Stress, äußerliche Gewalteinwirkung oder Gewichtheben.
Es können aber auch eine ganze Reihe von Krankheiten hinter den Hauteinblutungen (Petechien) stecken, wie:
- Infektionskrankheiten: Scharlach, Hirnhautentzündung (Meningokokken-Meningitis), Pfeiffersches Drüsenfieber, Mandelentzündung durch Streptokokken, bakterielle Endokarditis, Zytomegalie.
- Blutgerinnungsstörungen: Kapillarblutungen aufgrund von Mangel an Blutplättchen (Thrombopenie) und damit verbundene erhöhte Blutungsneigung. Vitamin-K-Mangel.
- Gefäßschäden: Gefäßschäden, z. B Purpura, altersbedingte Gefäßentzündungen (Verschleißerscheinungen), Begleiterscheinung von Diabetes mellitus oder auch erworbene Gefäßschäden können Petechien zur Folge haben.
- Blutvergiftung (Sepsis)
- Leukämie (Blutkrebs): Die ersten Anzeichen einer Leukämie können Petechien sein. Hierbei tritt die Ansammlung kleinster Hauteinblutungen meist an den Füßen und an den Unterschenkeln auf. Hinzu kommen dann meist blaue Flecke, körperliche Schwäche, Blässe und auch Fieber. Eine ärztliche Untersuchung ist unbedingt notwendig.
Weitere Ursachen von Petechien (Hauteinblutungen) können Nebenwirkungen bestimmter Medikamente sein, wie:
- Blutverdünner: Hierzu zählen die Blutverdünner Heparin oder Warfarin.
- Schmerzmittel: Hierzu zählen Schmerzmittel aus der Wirkstoffgruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika, wie Ibuprofen oder Naproxen.
- Antibiotika: Hierzu zählen Penicillin und Nitrofurantoin.
Petechien – Symptome
Zu erkennen sind die Petechien als kleine rote punktförmige Hauteinblutungen. Die Punkte können die Größe eines Nadelstichs bis stecknadelkopfgroß sein. Je nach dem wie dicht die Petechien an der Hautoberfläche sind, ist die Farbe kräftig rot oder eher blassrot bei tieferliegenden Einblutungen. Ältere Petechien ähneln farblich dann getrocknetem Blut und sind dunkelrot oder braunrot.
Petechien haben nichts mit einer Hautirritation zu tun, sie jucken nicht und schmerzen nicht. Meist treten die Punkte in Grüppchen auf, vorwiegend an Armen, Beinen, Bauch und Po. Sie lassen sich nicht ertasten, da sie unterhalb der Hautoberfläche liegen.
Ein Trick um festzustellen, ob es sich tatsächlich um Petechien handelt, ist der Glastrick: Einfach ein Glas mit dem Boden auf das betroffene Hautareal drücken – handelt es sich um Petechien, behalten die rötlichen Punkte ihre Färbung bei. Bei einem Hautausschlag hingegen verblassen die Punkte bei Druck.
Petechien – Diagnose
Ob es sich um Hauteinblutungen (Petechien) handelt, kann der Arzt meist schon nach Sicht beurteilen. Um die Ursache herauszufinden, wird der Hausarzt möglicherweise einen Facharzt hinzuziehen. Anhand der Lage der Petechien (welche Hautstellen sind betroffen?), des Aussehens und des Ausmaßes kann der Arzt eventuell schon erste Hinweise der Ursache bekommen. Ebenso durch das ausführliche Gespräch mit dem Patienten. Wichtig hierbei sind, wie lange die Hauteinblutungen bestehen oder ob sich häufig neue bilden, ob es zu körperlichen Anstrengungen kam, welche Medikamente eingenommen werden und ob andere körperliche Beschwerden dazu kommen, wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder sogar Fieber.
Weitere labormedizinische Untersuchungen können bei Bedarf folgen, wie Blutuntersuchungen und Urinuntersuchungen.
Petechien – Behandlung
Die kleinen punktförmigen Hauteinblutungen sind in vielen Fällen harmlos und zeigen sich lediglich als Symptom vermeidbarer Ursachen. In der Regel bilden sich die roten Pünktchen nach ein paar Tagen zurück. Sind die Nebenwirkungen von Medikamenten der Grund, so ist es eventuell sinnvoll, auf ein Medikament mit anderem Wirkstoff umzustellen – das muss jedoch der Arzt entscheiden. Sind Krankheiten ursächlich für Petechien, wie zum Beispiel eine Blutgerinnungsstörung, sollten diese behandelt werden.
Auch wenn Petechien weder schmerzen noch jucken, so können sie für den Betroffenen als sehr störend empfunden werden, erst recht, wenn sie an einem sichtbaren Körperbereich auftreten. Um die roten Pünktchen verblassen zu lassen, können kühlende Umschläge oder Auflagen helfen, da Kälte bewirkt, dass sich die Kapillaren zusammenziehen und somit weniger Blut in das Gewebe eindringen kann. Auch Salben mit dem Wirkstoff Heparin können helfen, die Petechien nahe der Hautoberfläche aufzulösen.
Fazit: Nur wenn die Ursachen der Petechien eindeutig, wie zuvor beschrieben harmlos sind, bedarf es keiner weiteren Behandlung. Im Zweifel sollte man jedoch nicht zögern und einen Arzt um Rat fragen.
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