Schröpfen – Ein uraltes Heilverfahren
Naturheilkunde
Das Schröpfen ist ein traditionelles Therapieverfahren, das schon 3300 v. Chr. von griechischen und ägyptischen Ärzten praktiziert wurde. Dabei werden meist kleine runde Glasgefäße, mittels Unterdruck auf der Haut festgesaugt. Durch den entstehenden
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Unterdruck soll das Gewebe durchblutet werden und der Lymphstrom aktiviert werden. Meist kommt das Schröpfen auf dem Rücken zum Einsatz, wo es Verspannungen und Blockaden lösen soll. Heute wird das Schröpfen in der Alternativmedizin eingesetzt und zählt zu den ausleitenden Verfahren.
Schröpfen – Verschiedene Formen
Man unterscheidet drei Arten des Schröpfens:
- Trockenes Schröpfen
- Blutiges Schröpfen
- Schröpfkopfmassage
Trockenes Schröpfen
Trockenes Schröpfen soll Verspannungen und Muskelverhärtungen lösen. Dazu müssen zuerst die auffälligen Stellen von einem Fachkundigen ertastet werden. Die Gläser werden dann direkt auf diese Stellen gesetzt. Um dass das Glas sich auf der Haut festsaugt, muss zuvor die Luft im Schröpfglas erwärmt werden. Bei der traditionellen Methode werden hierfür brennende Wattebäusche in das Glas gehalten. Beim Abkühlen der heißen Luft im Glas auf der Haut entsteht ein Unterdruck, wodurch die Haut angesogen wird. Während dieses Vorgangs kommt es zur verstärkten Durchblutung des Gewebes. Die Schröpfgläser bleiben ca. 15 Minuten auf der Haut haften, danach werden sie abgenommen oder haben sich inzwischen von selbst gelöst. Die kreisrunde Hautstelle zeigt anschließend eine Rötung auf und ist angeschwollen und überwärmt. Bedingt durch die roten Blutzellen, die aufgrund des Unterdrucks aus den Gefäßen in das Gewebe eingedrungen sind, ist hier eine lokale Entzündungsreaktion entstanden. Meist bleibt für ein paar Tage ein blauer Fleck zurück. Diese äußeren Merkmale sind nach einem Schröpfvorgang völlig normal und keine schädliche Nebenwirkung.
Neben der traditionellen Methode des Schröpfens mit Schröpfgläsern gibt es seit Anfang der 2000er Jahre gute Alternativen ohne Glas, wie zum Beispiel Pumpen aus biokompatiblem Silikon. Durch Zusammendrücken der Pumpe entsteht beim Aufsetzen auf der Haut ein Vakuum. Für größere Flächen gibt es elektromechanische Matten mit Saugnäpfen, die es ermöglichen die Saugkraft flexibel einzustellen.
Blutiges Schröpfen
Genauso wie beim trockenen Schröpfen müssen zunächst die verhärteten Körperstellen ertastet werden. Dann wird die Haut desinfiziert und mit einer dünnen Nadel eingeritzt. Die Schröpfgläser werden aufgesetzt und aus der Haut tritt, ähnlich wie beim Aderlass, Blut aus. Nach ca. 15 Minuten werden die Schröpfgläser wieder entfernt.
Schröpfkopfmassage
Bei der Schröpfkopfmassage werden die entsprechenden Hautstellen zuvor eingeölt. Das aufgesetzte Schröpfglas kann somit verschoben und die Stellen massiert werden. Im Vergleich zu einer klassischen Massage bewirkt die Schröpfkopfmassage eine stärkere durchblutungsfördernde Wirkung.
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Schröpfen - Anwendungsbereiche
Am häufigsten kommt das Schröpfen bei Rückenproblemen zum Einsatz. Aber auch bei einer Vielzahl anderer Beschwerden kann Schröpfen eine hilfreiche Alternative zu herkömmlichen Behandlungsmethoden sein, unter anderem bei Knieproblemen, Karpaltunnelsyndrom, Migräne, Bronchitis, Nierenschwäche, Müdigkeit, Wetterfühligkeit, Verdauungsprobleme, Fieber und Erkältung.
Schröpfen – Behandlung nur vom Fachmann!
Schröpftherapien werden von Heilpraktikern angeboten und von Ärzten, die sich auf Naturheilverfahren spezialisiert haben. Eine Behandlung dauert 30 bis 45 Minuten und kostet zwischen 50 und 80 Euro. Wie viele Sitzungen nötig sind, hängt von den Beschwerden ab und wie der Patient auf die Behandlung reagiert. Für viele Patienten ist das Schröpfen eine Wohltat, die Muskelverspannung löst sich und die damit verbundenen Schmerzen verschwinden.
Obwohl das Schröpfen eines der ältesten Therapieverfahren ist, das in fast jeder Medizinkultur praktiziert wurde und bis heute überliefert und angewandt wird, gibt es bisher keinen anerkannten wissenschaftlichen Nachweis, der die medizinische Wirksamkeit belegt. Dies ist sicherlich auch der Grund, warum die Krankenkassen die Kosten für das Schröpfen meist nicht übernehmen.
Wann darf Schröpfen nicht angewandt werden?
Bevor mit der Schröpftherapie begonnen werden kann, ist ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt oder Heilpraktiker sehr wichtig. Erst danach wird er entscheiden, ob das Schröpfen angewandt werden darf. So sollten Schwangere sich nicht schröpfen lassen. Auch für Patienten, die regelmäßig Blutverdünner nehmen ist das Schröpfen keine Wahl. Frische Verletzungen, Sonnenbrand oder andere Brandwunden sind sichtbar und der Arzt wird an diesen Hautstellen nicht schröpfen.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.