Superfrüchte – was können sie wirklich?
Heilpflanzen
Halten die sogenannten Superfrüchte wirklich dass, was uns die Werbung verspricht?
Acai, Acerola, Goji oder Noni sollen helfen gegen das Altern, Übergewicht, Diabetes, bei Bluthochdruck, Halsschmerzen oder Krebs. Wissenschaftliche Beweise gibt es dafür jedoch nicht.
Die Beeren haben einen exotischen Ruf. So wird behauptet, dass die Goji-Beere schon von Buddha gegessen wurde. Diese Beere ist im Himalaya-Gebiet heimisch. Die Acai kommt aus dem Amazonas-Gebiet und die Acerolakirsche stammt aus Mexiko und gehört zu den Rosengewächsen. Die Noni, eine Kaffee-Verwandte wächst auf Hawaii.
Aber lohnt sich der finanzielle Einsatz für diese Nahrungsergänzungsmittel. Für ein Kilo getrocknete Goji-Beeren muss man in Bio-Qualität 30€ zahlen, oder für Acai Fruchtpulver sind für 100 Gramm 20 € fällig.
Goji-Beere: Hauptsächlich in China wird die Goji-Beere angebaut. Die Pflanze gehört zu den sogenannten Nachtschattengewächsen. Aber auch in Deutschland wächst diese Pflanze unter dem Namen Gemeiner Bocksdorn. Die Beerenfrucht der Pflanze ist ein fester Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die Wirkstoffe der Beeren sollen sich stärkend auf Leber, Nieren und die Lebenskraft auswirken. Es gibt einige kleinere Studien, die diese gesundheitliche Wirkung beweisen. Auch sollen die Beeren den Körper vor Krebs schützen und das Immunsystem stärken.
Allerdings kommt vom Bundesforschungsinstitut für Lebensmittel und Ernährung (MRI) in Karlsruhe die Information, dass diese Studien nicht haltbar seien.
Gerhard Rechkemmer vom Max Rubner Institut (MRI) führt weiter aus, dass es keine einzige Untersuchung gibt, die den Goji-Beeren eine besondere gesundheitsfördernde Wirkung bescheinigen. Einzig messbar seien die Inhaltsstoffe der Beere.
Bild: Goji-Beere- pixabay website5
Fest steht, dass die Beere eine stattliche Menge antioxidativer Pflanzenstoffe, Aminosäuren und Vitamine in sich trägt. Nur ist die Nährstoffqualität sehr hohen Schwankungen unterworfen, so dass man von einem Superfood nicht sprechen kann.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte warnt ausdrücklich davor, dass die Beeren lebensgefährliche Blutungen begünstigen. Diese Warnung wurde vor allem für Patienten herausgegeben, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Das sind z. B. sogenannte Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon oder Warfarin.
Das Bundesinstitut warnt ausdrücklich vor dieser Wechselwirkung. In mehreren Fällen, gerade aus dem asiatischen Raum, wurde nach dem Verzehr der Beeren (aus Tee oder Saft usw.) festgestellt, dass die Blutgerinnungszeit von zuvor stabil eingestellten Vitamin-K-Antagonisten Patienten stark angestiegen war.
Acai-Beere: Die Acai-Beeren sind die Früchte der südamerikanischen Kohlpalme. In Südamerika sind die Früchte und Palmherzen schon lange ein weit verbreitetes Lebensmittel. Zudem boomte Acai als Schlankheitsmittel in Amerika.
Für die Wirkung der Acai gibt es jedoch auch keine wissenschaftlichen Belege, betont Rechkemmer. Auch sollte man bedenken, dass die Beeren einen relativ hohen Zucker- und Kaloriengehalt haben und somit, auch bei einem intensiven Verzehr, nicht zu einer Diät beitragen. Es kommt höchstens durch den hohen Anteil an Fruchtzucker zu einer erhöhten abführende Wirkung.
Bild: Acai-Beere- pixabay website5
Der Experte warnt weiter, dass die Beere bei einer Fructose-Unverträglichkeit überhaupt nicht genommen werden darf.
Zudem nimmt die Acai-Beere, nach Untersuchungen, keine besondere Stelle bei dem Vitamingehalt, Antioxidantien oder Mineralien ein. Es gibt also keine Sonderstellung gegenüber unseren Obst- und Gemüsesorten.
Acerola: Eine Acerola hat so viel Vitamin C in sich wie kaum eine andere Frucht. Auf pro hundert Gramm der Frucht kommen 1.700 Milligramm Vitamin C. Zum Vergleich- eine Orange hat nur zwischen 45 bis 55 Milligramm Vitamin C in ihrem Fruchtfleisch. Auch enthalten Acerolas Provitamin A, Vitamin B 1 und Vitamin B 2. Die beiden zuletzt genannten sind wichtig für den Energiestoffwechsel. Diese Frucht ist frisch meist nur in den Erzeugerländern erhältlich. In Deutschland ist sie als Saft oder getrocknet in Müsli erhältlich.
Da die Pflanze einen der höchsten Vitamin C Anteile hat wird ihr ein weites
Bild: Acerola- pixabay website5
Wirkungsspektrum zugeschrieben. Sie sei für Vorbeugung und Therapie vieler Erkrankungen unverzichtbar, erläutert Heinrich Stevens der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn. Er listet unter anderem Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen auf.
Noni: Die Noni ist auch als indische Maulbeere bekannt. Vor allem in Australien gilt diese Frucht als Schönheitsfrucht. So soll ein Glas pro Tag den Stoffwechsel aktivieren und vor Falten schützen.
Der Noni werden folgende Wirkungsweisen nachgesagt
Verarbeitet werden die Frucht, Blätter und Noni-Damen
- Entzündungshemmende Wirkung
- Schmerzhemmende Wirkung
- Antioxidative Wirkung
- Genotoxische Unbedenklichkeit (Genotoxische Stoffe erhöhen die Fehlerrate bei der Reduplikation des Genoms und bewirken Mutationen durch Schäden an der DNA
- Leistungssteigerung
- Ausdauer und Regenerationsfähigkeit
Fazit: Verbraucher sollten den Versprechungen nicht blind vertrauen, denn es gibt nicht ausreichend kontrollierte Studien am Menschen, die einen wirklichen gesundheitlichen Vorteil beweisen. Natürlich haben Früchte ein spezielles Spektrum an Inhaltsstoffen wie sekundäre Pflanzenstoffe, die die Gesundheit beeinflussen. Dazu gehören generell Polyphenole, Antioxidantien wie die Vitamine C und E sowie Mineralstoffe. Polyphenole haben in den Pflanzen eine funktionelle Wirkung, indem sie sie zum Beispiel vor Schädlingen schützen. Diese Polyphenole wirken auch auf den Menschen.
Bevor man zu den genannten teuren Produkte greift, sollte man sich mit den einheimischen Früchten auseinander setzten. Äpfel, Orangen oder Erdbeeren können das gleiche leisten. So stecken auch in unseren einheimischen Früchten Polyphenole. So befinden sie sich in ähnlichen oder in höheren Konzentrationen in heimischen Himbeeren, Erdbeeren oder Heidelbeeren.
Nach Angaben des Max-Rubner-Instituts befindet sich in Heidelbeeren sogar mehr Magnesium als etwa in Acai.
Vorheriger Beitrag: Zypresse (Cupressus sempervirens) – Naturheilkunde
Nächster Beitrag: Matcha-Tee
Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.
Bild: Noni-Frucht- pixabay website5